von Andrea Rapp (TU Darmstadt), Nadine Dietz (TU Darmstadt) und
Lena Dunkelmann (Universität Koblenz-Landau)

Paare und Familien schreiben einander Briefe, wenn Situationen eintreten, in denen sie getrennt sind. Sehr häufig sind das Krisen- und Kriegszeiten. Mit Briefen oder auch Karten halten die Menschen Kontakt miteinander, informieren sich über das aktuelle Geschehen in ihrer Umgebung und ihr Befinden, versichern sich ihres Zusammenhalts und ihrer Gefühle füreinander, suchen und spenden Trost oder senden einfach nur ein Lebenszeichen.

Feldpostarchive sammeln, bewahren und erforschen gezielt Briefe und Karten vor allem aus den Weltkriegen. Das Liebesbriefarchiv hat diesen Fokus nicht, sondern sammelt breit und allgemein Liebes- und Paarbriefe aus allen Situationen ihrer Beziehung. Dennoch gibt es im Bestand sehr viele Briefe aus Kriegszeiten.

Liebesbriefe aus dem Krieg als Forschungsgegenstand

In unserem Forschungs- und Citizen-Science-Projekt Gruß & Kuss – Briefe digital. Bürger*innen erhalten Liebesbriefe werden Liebesbriefe, die in solchen Kriegs- und Krisensituationen verfasst wurden, dem projektspezifischen Themencluster Liebe in Krisen und Konflikten über alle Altersgruppen hinweg zugeordnet. Die privaten Inhalte, die in Briefe mitgeteilt werden, sind häufig von Isolation, der existenziellen Gefahr und z.T. auch durch Zensur geprägt. Letzteres lässt sich besonders in Feldpostbriefen beobachten.

Die Korrespondenz zeichnet sich durch eine empathisch unterstützende Kommunikation aus, um die Briefempfänger*innen mittels Worten zu unterstützen und sie nicht zusätzlich in Sorge zu versetzen. Aus dem gleichen Grund werden auch belastende lebensweltliche Bezüge häufig ausgeklammert oder durch Verschlüsselungen codiert.

Blogserie Liebesbriefe aus dem Krieg

In dieser Blogserie stellen wir deshalb ausgewählte Briefe vor, die aus solchen Kriegszeiten stammen und diese besondere Situation spiegeln. Viele wissenschaftliche Darstellungen und Analysen erzählen die Geschichte der Mächtigen und der Macht, die diese Kriege „führen“. Beteiligt und betroffen sind jedoch Soldat*innen und ihre Familien bzw. alle Bürger*innen kriegführender oder kriegsbetroffener Länder. Mit ihren Briefen erzählen sie ihre Geschichten, mit der Bewahrung und Vorstellung ihrer Briefe geben wir ihren Erfahrungen ein Gesicht und ihrem Leid eine Stimme.

Wir möchten damit auch unsere Solidarität ausdrücken mit allen, die sich aktuell in dieser leidvollen Situation befinden, ganz besonders mit den Menschen in der Ukraine, aber auch in Syrien, Afghanistan, im Jemen und überall auf der Welt.


Schon die Kleinsten müssen größtes Leid ertragen. Viele Kinder sind unmittelbar durch den Ukraine-Krieg betroffen, akut gefährdet und mit ihren Familien auf der Flucht. Jede*r kann helfen und jeder noch so kleine Beitrag ist wertvoll. Unterstützen Sie mit Ihrer Spende Kinder in Not und helfen Sie mit, ihnen eine friedliche Zukunft zu ermöglichen.

Nutzen Sie das Hilfsangebot der UNICEF-Nothilfe für Kinder in der Ukraine: